Westeuropa
„Chemnitz - Schloss mit Teich und langer „Lulatsch““
Auf unserem Rundgang durch Chemnitz kommen wir am Rande der City an einem sehr schönen Freizeitsee vorbei. Der Name „Schlossteich“ nimmt Bezug auf das am Ende liegende, etwas höher gelegene Schloss von Chemnitz (heute das Benediktinerkloster St. Marien) auf dem „Schlossberg“. Beides sind sehenswerte Orte, die von vielen Einheimischen und Gästen besucht werden.
Wer sich für die Historie interessiert, kann sich unten informieren, denn hier begann die Geschichte von Chemnitz.....
…...............
Das Schloss von Chemnitz
An dieser Stelle begann vor reichlich acht Jahrhunderten die Geschichte der Stadt Chemnitz.
Das bis dahin dünn besiedelte Mittelgebirgsvorland wurde seit dem 12. Jahrhundert auf Betreiben der deutschen Könige und Kaiser planmäßig erschlossen und ausgebaut. Als Stützpunkt gründete Kaiser Lothar von Süpplingenburg 1136 ein Kloster, das dem Benediktinerorden unterstellt wurde. Von diesem Kloster ging wenige Jahre später die Initiative aus, einen Fernhandelsmarkt zu gründen.
Damit waren wichtige Impulse für die Anlage der späteren Stadt gegeben. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich das Benediktinerkloster St. Marien zu einem der bedeutendsten Klöster in Sachsen. Es wurde ein Zentrum für Kunst, Kultur und Wissenschaft. Umfangreiche Einkünfte aus den umliegenden Dörfern sowie dem erzgebirgischen Bergbau bildeten die Grundlage für opulente Baumaßnahmen.
Im späten 13. Jahrhundert entstand unter Beteiligung der Meißner Dombauhütte der Ostflügel des Kreuzgangs mit seiner prächtigen Bauplastik. Bereits 1483 wurde der heute als Schloßteich bezeichnete große Fischteich unterhalb des Klosters angelegt. Den Höhepunkt der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung erlebte die Anlage im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert: Unter den Äbten Heinrich von Schleinitz und Hilarius von Rehburg kam es zu einer groß angelegten Reihe von Um- und Neubauten, die sich mit den bedeutendsten Schloss- und Kirchenbauten im Land messen konnten.
Die heutige Schloßkirche, vollendet 1527, gehört zu den großen spätgotischen Hallenkirchen Sachsens. Für die Ausstattung gewann man führende Künstler wie die Wittenberger Cranach-Werkstatt oder die Bildhauer Hans Witten und Franz Maidburg. Ein europaweit einzigartiges Kunstwerk ist die so genannte „Geißelsäule“.
Als eine Folge der Reformation hörte das klösterliche Leben 1541 auf. Den riesigen Besitz, zu dem auch die Burg Rabenstein gehörte, kassierte der Landesherr und wandelte ihn in ein herzogliches Amt um. Die Gebäude standen eine Zeit lang leer, bevor sie der Dresdner Hof als fürstliche Sommerresidenz entdeckte und repräsentativ ausbauen ließ. Der Renaissancesaal im heutigen Schloßbergmuseum mit seiner prächtigen Gestaltung lässt noch etwas vom höfischen Glanz ahnen. Allerdings ließ das Interesse schnell wieder nach. Im Dreißigjährigen Krieg kam es nach 1632 zu schweren Plünderungen und Verwüstungen. Seitdem wurde die weitläufige Anlage nur noch teilweise benutzt und verfiel allmählich.
Im 18. und 19. Jahrhundert riss man dann große Teile ab, sodass nur noch die Kirche und zwei Flügel der anschließenden Klausurgebäude übrigblieben. Dort waren neben einem Theatersaal auch eine Gastwirtschaft, eine Wetterstation, Ställe sowie Wohnungen untergebracht. Einen Teil der Kirche nutzte man als Salzlager. Die verwahrloste Kirche wurde 1866 – 1897 gründlich restauriert und erhielt einen 87 Meter hohen neugotischen Turmhelm. Bis zu seiner Beschädigung im Jahre 1945 und dem anschließenden Rückbau auf die jetzige Höhe von 48 Metern war er ein markantes Wahrzeichen der Stadt.
Die übrigen Gebäude wurden 1929 – 1931 zum Museum für Stadtgeschichte – das jetzige Schloßbergmuseum – ausgebaut. In einer groß angelegten Rekonstruktionsphase wurden zwischen 1985 und 1994 der fehlende West- und Nordflügel modern ergänzt. Bis heute sind hier die wertvollen Sammlungen untergebracht, die der Verein für Chemnitzer Geschichte seit 1872 zusammengetragen hatte und die seitdem systematisch ergänzt wurden. Gotische Skulpturen, Zeugnisse der Handwerks- und Produktionsgeschichte, Textilien, Möbel und vieles mehr lassen den Alltag vergangener Zeiten in Dauerund Sonderausstellungen lebendig werden. Schloßkirche und Schloßbergmuseum bilden heute als historische und bauliche Einheit nicht nur eines der ältesten, sondern auch eines der wertvollsten Baudenkmäler der Stadt Chemnitz.
Quelle: https://www.chemnitz.de/de/unsere-stadt/geschichte/geschichte-entdecken/...
Der Schlossteich
Das Areal um den Schloßteich gehörte von Beginn an zum Chemnitzer Kloster. Abt Heinrich von Schleinitz ließ 1493 den Schloßteich als Fischteich für das Kloster anlegen. Um den Schloßteich floss der Pleißenbach herum, der auch noch heute den Teich bewässert. Nach der Auflösung des Klosters wurde der Teich dem Amt Chemnitz unterstellt und 1860 von der Stadt Chemnitz aufgekauft und in ein Erholungsgebiet umgebaut.
Auf der Schloßteichinsel entstand 1913 der Zipper-Brunnen und nach dem Zweiten Weltkrieg ein neuer Konzert-Pavillon. Während der wärmeren Jahreszeiten können am Schloßteich Ruder- und Paddelboote ausgeliehen werden.
"Langer Lulatsch" (am Bildrand - rechts)
Fast schon zum Wahrzeichen von Chemnitz geworden ist die schon aus der Ferne sichtbare Bunte Esse. Mit 302 Metern Höhe ist die umgangssprachlich „Lulatsch“ genannte Esse das vermutlich höchste Kunstwerk der Welt. Die 18.000 Quadratmeter große Außenhülle des Heizkraftwerk-Schornsteins wurde nach einem Entwurf des französischen Künstlers Daniel Buren gestaltet, der sieben etwa gleichgroße farbige Abschnitte vorsieht. Von Aquamarin bis Verkehrsgelb strahlt sie nachts dank 168 LED-Leuchten weit über die Stadtgrenzen hinweg.
Warum ist die Esse in Chemnitz bunt?
Es handelt sich um eine Aktion zum Weltfrühchentag am 17. November, die der Energieversorger 1 unterstützt. Rund 250 Kinder kommen pro Jahr in Chemnitz als Frühgeburten zur Welt. Damit betroffene Familien mehr Beachtung finden, werden Gebäude vielerorts lila angestrahlt, in der Farbe der Frühchen. Meist beteiligen sich daran nur Kliniken. Das lila Licht am Schornstein soll bis zum Samstagmorgen leuchten.
Wie man sieht, hat Chemnitz viel zu bieten und ist immer eine Reise wert.
Wer sich für die Historie interessiert, kann sich unten informieren, denn hier begann die Geschichte von Chemnitz.....
…...............
Das Schloss von Chemnitz
An dieser Stelle begann vor reichlich acht Jahrhunderten die Geschichte der Stadt Chemnitz.
Das bis dahin dünn besiedelte Mittelgebirgsvorland wurde seit dem 12. Jahrhundert auf Betreiben der deutschen Könige und Kaiser planmäßig erschlossen und ausgebaut. Als Stützpunkt gründete Kaiser Lothar von Süpplingenburg 1136 ein Kloster, das dem Benediktinerorden unterstellt wurde. Von diesem Kloster ging wenige Jahre später die Initiative aus, einen Fernhandelsmarkt zu gründen.
Damit waren wichtige Impulse für die Anlage der späteren Stadt gegeben. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich das Benediktinerkloster St. Marien zu einem der bedeutendsten Klöster in Sachsen. Es wurde ein Zentrum für Kunst, Kultur und Wissenschaft. Umfangreiche Einkünfte aus den umliegenden Dörfern sowie dem erzgebirgischen Bergbau bildeten die Grundlage für opulente Baumaßnahmen.
Im späten 13. Jahrhundert entstand unter Beteiligung der Meißner Dombauhütte der Ostflügel des Kreuzgangs mit seiner prächtigen Bauplastik. Bereits 1483 wurde der heute als Schloßteich bezeichnete große Fischteich unterhalb des Klosters angelegt. Den Höhepunkt der wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung erlebte die Anlage im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert: Unter den Äbten Heinrich von Schleinitz und Hilarius von Rehburg kam es zu einer groß angelegten Reihe von Um- und Neubauten, die sich mit den bedeutendsten Schloss- und Kirchenbauten im Land messen konnten.
Die heutige Schloßkirche, vollendet 1527, gehört zu den großen spätgotischen Hallenkirchen Sachsens. Für die Ausstattung gewann man führende Künstler wie die Wittenberger Cranach-Werkstatt oder die Bildhauer Hans Witten und Franz Maidburg. Ein europaweit einzigartiges Kunstwerk ist die so genannte „Geißelsäule“.
Als eine Folge der Reformation hörte das klösterliche Leben 1541 auf. Den riesigen Besitz, zu dem auch die Burg Rabenstein gehörte, kassierte der Landesherr und wandelte ihn in ein herzogliches Amt um. Die Gebäude standen eine Zeit lang leer, bevor sie der Dresdner Hof als fürstliche Sommerresidenz entdeckte und repräsentativ ausbauen ließ. Der Renaissancesaal im heutigen Schloßbergmuseum mit seiner prächtigen Gestaltung lässt noch etwas vom höfischen Glanz ahnen. Allerdings ließ das Interesse schnell wieder nach. Im Dreißigjährigen Krieg kam es nach 1632 zu schweren Plünderungen und Verwüstungen. Seitdem wurde die weitläufige Anlage nur noch teilweise benutzt und verfiel allmählich.
Im 18. und 19. Jahrhundert riss man dann große Teile ab, sodass nur noch die Kirche und zwei Flügel der anschließenden Klausurgebäude übrigblieben. Dort waren neben einem Theatersaal auch eine Gastwirtschaft, eine Wetterstation, Ställe sowie Wohnungen untergebracht. Einen Teil der Kirche nutzte man als Salzlager. Die verwahrloste Kirche wurde 1866 – 1897 gründlich restauriert und erhielt einen 87 Meter hohen neugotischen Turmhelm. Bis zu seiner Beschädigung im Jahre 1945 und dem anschließenden Rückbau auf die jetzige Höhe von 48 Metern war er ein markantes Wahrzeichen der Stadt.
Die übrigen Gebäude wurden 1929 – 1931 zum Museum für Stadtgeschichte – das jetzige Schloßbergmuseum – ausgebaut. In einer groß angelegten Rekonstruktionsphase wurden zwischen 1985 und 1994 der fehlende West- und Nordflügel modern ergänzt. Bis heute sind hier die wertvollen Sammlungen untergebracht, die der Verein für Chemnitzer Geschichte seit 1872 zusammengetragen hatte und die seitdem systematisch ergänzt wurden. Gotische Skulpturen, Zeugnisse der Handwerks- und Produktionsgeschichte, Textilien, Möbel und vieles mehr lassen den Alltag vergangener Zeiten in Dauerund Sonderausstellungen lebendig werden. Schloßkirche und Schloßbergmuseum bilden heute als historische und bauliche Einheit nicht nur eines der ältesten, sondern auch eines der wertvollsten Baudenkmäler der Stadt Chemnitz.
Quelle: https://www.chemnitz.de/de/unsere-stadt/geschichte/geschichte-entdecken/...
Der Schlossteich
Das Areal um den Schloßteich gehörte von Beginn an zum Chemnitzer Kloster. Abt Heinrich von Schleinitz ließ 1493 den Schloßteich als Fischteich für das Kloster anlegen. Um den Schloßteich floss der Pleißenbach herum, der auch noch heute den Teich bewässert. Nach der Auflösung des Klosters wurde der Teich dem Amt Chemnitz unterstellt und 1860 von der Stadt Chemnitz aufgekauft und in ein Erholungsgebiet umgebaut.
Auf der Schloßteichinsel entstand 1913 der Zipper-Brunnen und nach dem Zweiten Weltkrieg ein neuer Konzert-Pavillon. Während der wärmeren Jahreszeiten können am Schloßteich Ruder- und Paddelboote ausgeliehen werden.
"Langer Lulatsch" (am Bildrand - rechts)
Fast schon zum Wahrzeichen von Chemnitz geworden ist die schon aus der Ferne sichtbare Bunte Esse. Mit 302 Metern Höhe ist die umgangssprachlich „Lulatsch“ genannte Esse das vermutlich höchste Kunstwerk der Welt. Die 18.000 Quadratmeter große Außenhülle des Heizkraftwerk-Schornsteins wurde nach einem Entwurf des französischen Künstlers Daniel Buren gestaltet, der sieben etwa gleichgroße farbige Abschnitte vorsieht. Von Aquamarin bis Verkehrsgelb strahlt sie nachts dank 168 LED-Leuchten weit über die Stadtgrenzen hinweg.
Warum ist die Esse in Chemnitz bunt?
Es handelt sich um eine Aktion zum Weltfrühchentag am 17. November, die der Energieversorger 1 unterstützt. Rund 250 Kinder kommen pro Jahr in Chemnitz als Frühgeburten zur Welt. Damit betroffene Familien mehr Beachtung finden, werden Gebäude vielerorts lila angestrahlt, in der Farbe der Frühchen. Meist beteiligen sich daran nur Kliniken. Das lila Licht am Schornstein soll bis zum Samstagmorgen leuchten.
Wie man sieht, hat Chemnitz viel zu bieten und ist immer eine Reise wert.
|
|
Um einen Kommentar zum Bild zu verfassen, musst Du Dich zuerst anmelden oder neu registrieren!