Indien
„Rani-Ki-Vav # 1“
vGertrud Grins
Von tiefer Schönheit – Die Stufenbrunnen in Gujarat
Wasser ist kostbar, den Indern ist es heilig. Die Hindus streuen die Asche ihrer Toten in den Ganges, den Narmada oder in andere heilige Flüsse. Sie baden darin, um sich von ihren Sünden reinzuwaschen; sie schützen das lebensspendende Nass. Wo das ganze Jahr über Quellen und Brunnen nicht versiegen, siedelten sich die Menschen an. Gerade in den wüstenhaften Regionen des Subkontinents waren diese Stellen rar. Damit das Wasser beim Schöpfen des Trinkwassers und beim Tränken der Viehherden nicht verunreinigt wurde, friedeten sie die Wasserstellen ein. Als besonders wirkungsvoll erwies es sich, Tempel neben oder um Brunnen zu errichten und sie zu heiligen Orten zu erklären. Bald rasteten an diesen Plätzen die Kamelkarawanen und es entstand ein florierender Handel. Um in der Trockenzeit noch ausreichend Wasser zu haben, sammelte man im Monsun den Regen in Zisternen und grub die Brunnen immer tiefer bis sie ins Grundwasser reichten. Weil während der Monsunzeit der Wasserspiegel in den Brunnen deutlich höher stieg, erweiterte man die Brunnenschächte und baute Stufen hinein, von denen aus bei unterschiedlichem Wasserstand das Wasser geschöpft werden konnte. Die wohlhabenden Fürsten ließen prachtvolle Brunnen in die Erde bauen, um ihren Reichtum zur Schau zu stellen.
Der Rani-Ki-Vav
Zwischen 1000 und 1100 entstand in Patan im indischen Bundesstaat Gujarat der Rani-Ki-Vav Stufenbrunnen. Er gehört seit 2014 zum UNESCO Weltkulturerbe. Wenn Sie den Brunnenrand erreichen, wird es Ihnen die Sprache verschlagen, denn Sie sehen kein Wasser sondern eine sieben Stockwerke in die Tiefe führende Tempelanlage – 64 m lang, 20 m breit, 27 m tief – in architektonisch vollendeter Harmonie. Die „Königin unter den Stufenbrunnen“. Stufe um Stufe steigt man hinunter, verweilt auf den einzelnen Geschossebenen und bestaunt die prachtvollen Reliefs und Statuen. Es sollen etwa 800 sein. Im Rani-Ki-Vav sind hauptsächlich Gottheiten aus dem Vishnu Götterpantheon abgebildet. Episoden aus dem Leben der Gottheiten Varaha, Vamana, Narasimha, Rama, Krishna, Kalkin umgeben von ihren Gespielinnen. Die Statuen wurden nahezu freistehend aus dem Sandstein gemeißelt. So filigran, so formenreich, so vielfältig, so schön. Es ist überwältigend, ein einzigartiges Open-Air-Gotteshaus. Ganz unten sieht man den runden Brunnenschacht, dessen Wasserspiegel zu dieser Jahreszeit sehr niedrig war.
Der Rani-Ki-Vav gehört zu den herausragenden Beispielen früher indischer Architektur. Er beeindruckt durch seine herausragende Vielfalt an filigranen Gottheiten und Szenen aus überlieferten Sagen, die für den Hinduismus von großer Bedeutung sind.
Von tiefer Schönheit – Die Stufenbrunnen in Gujarat
Wasser ist kostbar, den Indern ist es heilig. Die Hindus streuen die Asche ihrer Toten in den Ganges, den Narmada oder in andere heilige Flüsse. Sie baden darin, um sich von ihren Sünden reinzuwaschen; sie schützen das lebensspendende Nass. Wo das ganze Jahr über Quellen und Brunnen nicht versiegen, siedelten sich die Menschen an. Gerade in den wüstenhaften Regionen des Subkontinents waren diese Stellen rar. Damit das Wasser beim Schöpfen des Trinkwassers und beim Tränken der Viehherden nicht verunreinigt wurde, friedeten sie die Wasserstellen ein. Als besonders wirkungsvoll erwies es sich, Tempel neben oder um Brunnen zu errichten und sie zu heiligen Orten zu erklären. Bald rasteten an diesen Plätzen die Kamelkarawanen und es entstand ein florierender Handel. Um in der Trockenzeit noch ausreichend Wasser zu haben, sammelte man im Monsun den Regen in Zisternen und grub die Brunnen immer tiefer bis sie ins Grundwasser reichten. Weil während der Monsunzeit der Wasserspiegel in den Brunnen deutlich höher stieg, erweiterte man die Brunnenschächte und baute Stufen hinein, von denen aus bei unterschiedlichem Wasserstand das Wasser geschöpft werden konnte. Die wohlhabenden Fürsten ließen prachtvolle Brunnen in die Erde bauen, um ihren Reichtum zur Schau zu stellen.
Der Rani-Ki-Vav
Zwischen 1000 und 1100 entstand in Patan im indischen Bundesstaat Gujarat der Rani-Ki-Vav Stufenbrunnen. Er gehört seit 2014 zum UNESCO Weltkulturerbe. Wenn Sie den Brunnenrand erreichen, wird es Ihnen die Sprache verschlagen, denn Sie sehen kein Wasser sondern eine sieben Stockwerke in die Tiefe führende Tempelanlage – 64 m lang, 20 m breit, 27 m tief – in architektonisch vollendeter Harmonie. Die „Königin unter den Stufenbrunnen“. Stufe um Stufe steigt man hinunter, verweilt auf den einzelnen Geschossebenen und bestaunt die prachtvollen Reliefs und Statuen. Es sollen etwa 800 sein. Im Rani-Ki-Vav sind hauptsächlich Gottheiten aus dem Vishnu Götterpantheon abgebildet. Episoden aus dem Leben der Gottheiten Varaha, Vamana, Narasimha, Rama, Krishna, Kalkin umgeben von ihren Gespielinnen. Die Statuen wurden nahezu freistehend aus dem Sandstein gemeißelt. So filigran, so formenreich, so vielfältig, so schön. Es ist überwältigend, ein einzigartiges Open-Air-Gotteshaus. Ganz unten sieht man den runden Brunnenschacht, dessen Wasserspiegel zu dieser Jahreszeit sehr niedrig war.
Der Rani-Ki-Vav gehört zu den herausragenden Beispielen früher indischer Architektur. Er beeindruckt durch seine herausragende Vielfalt an filigranen Gottheiten und Szenen aus überlieferten Sagen, die für den Hinduismus von großer Bedeutung sind.
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Kommentare zum Bild
HorstN
29.04.2017Ja, Stufenbrunnen sind schon sehr beeindruckend. Deine Perspektive ist gut. Ich würde den sehr informativen Text allerdings etwas kürzen und bei den anderen Bildern auf diesen verweisen.
Zum Vergleich:
https://www.fotoforum.de/community/foto/228529-aufloesung-des-bilderraet...
LG Horst
Dieter F.Grins
29.04.2017Man kann hin kommen wo man will-Horst war schon da!
Danke für den Link.
MfG Dieter
Lothar Mantel
29.04.2017Wie Untergrund-Tempel. Schöne fremde Welt. Wieder was gelernt.
LG Lothar
Anke Jensen-Giehler
29.04.2017Ein interessanter Einblick in eine fremde Kultur - gerade auch durch den fein formulierten Text (der mir nicht zu lang ist:-)
LG Anke
phillicht
30.04.2017Allein diese tolle Dokumentation hat Eure Reise nach Indien gelohnt!
Wort und Bild harmonieren und gewähren einen spannenden Einblick.
Danke fürs Zeigen und Erzählen.
Liebe Grüsse Philipp
Dieter F.Grins
01.05.2017Herzlichen Dank für euer Interesse.
Einen schönen 1. Mai wünsche ich euch allen.
Macht gute Fotos.
Beste Grüße Dieter