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„Dänisches 38-cm-Schiffsgeschütz in Hanstholm“
Unsere sonst so gemütlichen und "hyggeligen" Nachbarn hatten eine Achillesferse - das Skagerrak. Von dort war's nur noch ein Katzensprung durch's "Katzenloch" = Kattegat - und schon war man vor Kopenhagen. Also wandten die Dänen viel Feuerkraft zur Verteidigung des Skagerraks auf. Und wie DAS aussah, beschreibt das Hanstholmer Marinemusum so:
Jedes Geschützrohr war fast 20 Meter lang und wog 110 Tonnen. Die Kanonen wurden ohne Schiffsgeschütztürme geliefert, weshalb sie in sogenannten Bettungschiessgerüsten (“Bettungschiessgerüst C/39”) aufgestellt wurden, die sowohl einfacher als auch billiger als Schiffstürme waren. Das Bettungsschiessgerüst war im Prinzip ein großer, gepanzerter Kasten, in dem der hintere Teil der Kanone mit Bodenstück und Ladeeinrichtung angebracht wurde. Jedes Bettungsschießgerüst wog 540 Tonnen.
Modelljahr: 1934
Rohrgewicht: 110.000 kg
Gewicht der Kanone in Stellung: 650.000 kg
Rohrlänge: 19,6 m
Höchstschussweite: 55.000 / 42.000 m.
Granatgewicht: 495 / 800 kg
Mündungsgeschwindigkeit: 820 / 1.050 m/s
Schussfolge: 1 Schuss pro 1 ½ Minute
Das Geschützturm und Kesselbettung war mit Tarnnetze gedeckt.
Das Geschützturm vom Kesselbettung gesehen
Im Gegensatz zu den Geschütztürmen auf Schiffen, füllte ein Bettungschiessgerüst nicht die ganze Kesselbettung aus. Die großen Kesselbettungen waren daher sehr schlecht gegen Bombardements – insbesondere aus der Luft – geschützt. Außerdem war die Panzerung des Geschützturmes nur 5 cm dick, so dass das Geschütz und die Bedienungsmannschaft nur gegen kleinere Granaten und Splitter geschützt waren. Schiffstürme für Geschütze desselben Typs hatten eine Panzerung von bis zu 36 cm.
Seiten- und Höhenrichtung der Geschütze wurde mit Hilfe eines Elektromotors ausgeführt – notfalls auch per Handkraft. Geladen wurde von Hand mit einem 10,5 m langen Ansetzerstock, wozu 12 kräftige Männer benötigt wurden
Probeschüsse aus einer der 38 cm-Kanonen bei Hansted, 1941. (Bangsbo Museum & Arkiv)
Nach den Probeschüsse wurde das Rohr der 38 cm-Kanone gereinigt.
Diese Arbet wurde von Hand durchgeführt und war sehr anstrengend.
Die Standardgranaten wogen 800 kg und hatten eine Reichweite von 42 km. Um eine maximal Reichweite von 55 km zu erhalten, mußten leichtere Granaten von 495 kg verwendet werden. Auf die größte Entfernung betrug die Flugzeit der Granaten gut zwei Minuten. Die Geschütze konnten alle 80 Sekunden einen Schuß abgeben.
Häufig wurden für Übungen kleinere Übungsrohre verwendet, die in die großen Geschützrohre eingesetzt wurden und mit 12,7 cm-Granaten feuerten. Der Zweck dieser Maßnahme war die Schonung der teuren Geschützrohren, die ja bei jedem Shuss abgenutzt wurden. Die inwendige Fütterung (Seelenrohr) der Geschützrohre mußte nach ca. 286 Schüssen ausgewechselt werden.
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Kommentare zum Bild
Verdella
05.06.2020Wow Werner, da hast Du aber ein ordentliches Geschütz aufgefahren zum heutigen BF und dazu sehr imposant abgelichtet + präsentiert!
LG Verena
Gerhard Mielenz
05.06.2020die dicke Bertha, speziell die aus dem großen Diktator, ist das einzige Geschütz, über das ich lachen kann und mir, auch immer wieder mal, gerne anschau........
Frankenwerner
06.06.2020Wolf: Ja, die deutschen Bunker ziehen sich über den ganzen Küstenstrich und sind recht unkaputtbar.
Das Geschütz und andere Verteidigungswaffen wie Minen sind beim Bunkermuseum.Wenn Du wieder dort bist, findest Du es bestimmt. Das gezeigte Geschütz war zuerst im Kopenhagener Museum und wurde dann nach Hanstholm gebracht. Vielleicht lag's auch daran. VG Werner
PeSaBi
06.06.2020auch hier würde ich mir einen Menschen als Größenvergleich wünschen … aber die 20 m kann ich mir schon recht gut vorstellen … imposant …
HG - Petra
Frankenwerner
06.06.2020Petra, vielleicht hilft Dir das weiter: der Geschützverschluß liegt etwa auf Brusthöhe. LG Werner
Frankenwerner
06.06.2020Petra, ich ergänze: Männerbrusthöhe, also ca. 1,30-1,40 m.
PeSaBi
06.06.2020;)))