Die Top 12 des fotoforum-Awards 5/2025
»MENSCHEN«

1. Platz, Kategorie In Action!

Stefan Reithmaier: »Evening jump«

Stefan Reithmaier aus Vilsheim war in Kroatien auf dem Weg zum Abendessen und fotografierte dort einen Sprungturm am Meer im schönsten Abendlicht. „Obwohl die Szene etwas weiter entfernt war, war ich sofort gefangen von der fast bühnenreifen Szene, die sich dort auf mehreren Ebenen abspielte. Die Bildidee war, die verschiedenen Silhouetten möglichst verteilt abzulichten. Mir blieben nur ein paar Minuten, um die lebendige Szene einzufangen, da meine Frau und der Hunger zum Weitergehen drängten. Bei der Sichtung der Fotos zu Hause war mein Favorit sofort das Foto mit dem Springer, der sich in einer perfekten Ausrichtung zur Insel im Hintergrund befand“, erzählt er uns. Die Juroren hätten am liebsten ein Geodreieck an den Monitor gehalten, um den exakte 45 °-Winkel des Springers zu bestätigen. Aber nicht nur er überzeugte. Die gesamte Szene war perfekt, das Licht zu schön, um wahr zu sein. Ein klares Siegerbild.

200 Euro / 10 Punkte

2. Platz, Kategorie In Action!

Heiner Ott: »Schön locker bleiben«

Heiner Ott aus Düsseldorf machte in Nizza nach einem langen Tag und vielen fotografischen Eindrücken auf einer Parkbank Pause, um ein wenig zu entspannen. „Das Treiben auf der Promenade im Frühsommer wurde immer wieder von ein paar Kids dominiert, die mit ihren Rädern sehr sportlich ihr Bestes darboten. Ich schnappte mir meine Kamera, stellte eine kurze Belichtungszeit ein und legte los.“ Der Jury gefiel die Leichtigkeit, mit der das Bild von einem Tag am Meer und von jugendlicher Unbeschwertheit erzählt. Der dominante Schatten gibt dem Bild Dynamik und Richtung, die Pastelltöne malen ein Bild von Zeitlosigkeit und Melancholie. Ein Bild, das die Action in Zeitlupe festhält.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie In Action!

Monica Bommer-Neuner: »Family Fun at the pool«

Monica Bommer-Neuner aus Innsbruck (AT) fotografierte eine fünfköpfige Familie samt Pool, Seehund, Nemo, Fußball und viel Action. „Ich wollte neben den klassischen Familienbildern auch ein kreatives Familienbild machen. Nicht nur beim, sondern vor allem auch im Pool. Ich hatte jeden Spielraum, die Familie hat super mitgespielt, war megaaktiv, ohne vorab wirklich zu verstehen, was für ein Bild ich eigentlich im Kopf hatte. Die Fotosession selber dauerte gut eine Stunde. Danach stellte ich das Bild in zig Arbeitsstunden aus etwa 40 Ebenen händisch fertig“, berichtet sie uns. Die Juroren verloren sich fast im Bild, um die vielen kleinen Geschichten zu entschlüsseln und ahnten die unfassbar viele Arbeit.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Porträt

Falkmar Ameringer : »Jackson«

Falkmar Ameringer aus Kufstein (A) machte am Venice Beach eine spontane Bekanntschaft mit einem Amerikaner namens Jackson: „Als ich ihn sah, wusste ich, dass ich ihn fotografieren muss, dieses einprägsame und ausdrucksstarke Gesicht sprach mich sofort an. Worauf ich ihn fragte, ob ich ihn fotografieren dürfte. Cool wie sein Gesicht war auch seine Antwort: Er sagte anfangs nichts, schaute mich an und dann hob er den Daumen und sagte ‚OK‘. Wir gingen zu einer Hausmauer und machten einige Bilder. Da er wenig Zeit hatte, konnte ich nicht viel ausprobieren. Dann bedankte ich mich und er hob wieder den Daumen und sagte ‚No problem‘ und ging zum Auto.“ Die Jury war genauso begeistert von der Ausdruckskraft des Porträts und hob ebenfalls den Daumen.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Porträt

Eberhard Mathes: »Julio«

Eberhard Mathes aus Würzburg besuchte in Bolivien ein Hilfsprojekt: „Zusammen mit Freddy, dem Sozialarbeiter der Fundacion Cristo Vive Bolivia, besuchte ich drei Wochen lang seine Klienten: alte, arme, einsame und manchmal kranke Menschen in Cochabamba. Julio ist einer von ihnen. Er war gerade dabei, eine Holzkiste für seinen Rollator zu bauen. Dabei habe ich ihn fotografiert. Das Preisgeld möchte ich für das Projekt Puriskiris der Fundacion Cristo Vive Bolivia spenden. Sie bauen gerade für diese Menschen ein kleines Heim.“

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Porträt

Ralf Meichsner: »Renata«

Ralf Meichsner aus Eriskirch war im März 2023 mit Freunden aus der Fotogruppe Kreativ Eriskirch auf einem Fotospaziergang, als dieses Bild entstand. „Andreas Jorns war übrigens zu Gast bei uns im Fotoclub und seine Bildsprache war auch Inspiration für diese Bildserie“, erzählt Ralf Meichsner. „Im warmen Licht der untergehenden Sonne entstand dieses Bild von Renata und es spiegelt für mich Ruhe und die Intimität des Augenblicks wider.“ Das Bild entstand ohne besonderen technischen Aufwand bei Available light mit einem 85-mm-Objektiv bei Blende 8 vor einem verlassenen Wohnwagen.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Mensch und Kunst

Tanja Janke: »Unter dem Radar«

Tanja Janke aus Iserlohn kamen zwei Faktoren zu Hilfe, als sie diese Aufnahme machte: ihre Entschlossenheit und ein Quäntchen Glück: „Das Foto entstand im April 2023 im Museum für Moderne Kunst in Frankfurt. Als ich mir die Projektion anschaute, setzte sich ein älterer Herr auf die bereitgestellte Bank vor mir. Noch die Szene im Kopf huschte ich schnell zum Eingang zurück, um zu sehen, ob sich daraus ein gutes Foto ergeben könnte, wenn der Mensch nur zur Hälfte zu sehen ist. Außerdem hatte ich Glück, dass in dem Augenblick keine weiteren Besucher die Szene störten.“ Die gute Reaktion hat sich gelohnt, fand die Jury.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Mensch und Kunst

Albrecht Meier: »Galeristen«

Albrecht Meier aus Gaggenau ist regelmäßiger Stammgast in der jährlichen Kunstausstellung art in Karlsruhe. „Das Bild zeigt Galeristen, deren Beine vor einem der Kunstwerke zu sehen sind“, berichtet der Fotograf, „das Besondere daran fand ich, dass die Galeristen farblich, perspektivisch und von der Situation her total zu dem dahinter stehenden Gemälde passten, als wären sie Teil des Kunstwerks.“ Genau diese Interaktion sowie die konsequente Bildgestaltung gefiel auch der Jury.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Mensch und Kunst

Roland Steffen: »Unverständlich«

Roland Steffen aus Liestal (CH): „2023 besuchte ich eine Kunstausstellung in Basel und stand vor einer großen Bilderwand mit sehr vielen englischen Wörtern und versuchte zu ergründen, was mir der Künstler damit sagen will. Ein kleines Mädchen kam und blieb direkt vor der Wand stehen und betrachtete die verschiedenen Wörter. Ich weiß nicht, ob es schon lesen konnte. Ich schoss schnell ein Bild und schon war das Mädchen wieder weg. Ich denke, wir beide waren gleichermaßen ratlos.“ Die Jury war sich sehr sicher, dass dieses Bild einen Top-3-Platz verdient hat.

50 Euro / 6 Punkte

1. Platz, Kategorie Street

Bernd Reinert: »London«

Bernd Reinert aus Seelze besuchte 2024 London, wo er ein gutes Auge und Timing für die Situation bewies: „Der Piccadilly Circus ist ein beliebter Platz für Straßenkünstler und Musiker in London. Für mich als Streetfotograf gibt es hier immer wieder spannende Situationen mit außergewöhnlichen Menschen zu sehen. Der Mann mit der Zeitung schien in diesem Trubel aus der Zeit gefallen zu sein. Die Frau mit dem Handy auf dem Werbeplakat war für mich der perfekte Hintergrund für diese Szene.“ Die Jury war äußerst angetan von der Szene, die zu langer Betrachtung und vielen Interpretationen einlädt.

200 Euro / 8 Punkte

2. Platz, Kategorie Street

Bernd Reinert: » San Diego«

„Die Statuen vom küssenden Matrosen und der Krankenschwester basieren auf dem bekannten Foto des amerikanischen Fotografen Alfred Eisenstein. Eine dieser Statuen steht im Hafen von San Diego in den USA. Viele Touristen stellten diese Szene vor der Statue nach und ließen sich dabei fotografieren. Während ihre Eltern vor der Statue posierten, hatte dieses Mädchen sichtlich Spaß daran, zwischen den Beinen des überdimensionalen Paares herumzuspringen“, erzählt Bernd Reinert aus Seelze. Der Jury gefielen besonders das Verwirrspiel der Größenverhältnisse und der gekonnte Bildaufbau.

100 Euro / 7 Punkte

3. Platz, Kategorie Street

Andreas Viohl: »Fensterblick«

Andreas Viohl aus Ilmenau fotografierte diese ­Straßenszene in Indien. „Die gegenüber Foto­grafen meist sehr offenen Menschen winkten mir oft zu, wenn sie eine ‚größere Kamera‘ wahrnahmen, und auch das abgebildete Mädchen gab mir spontan ein wohlwollendes Handzeichen. Der monochrome Charakter stellt für mich einen Kompromiss dar zwischen dem farbenfrohen Straßenleben Indiens und der von mir sehr geschätzten Schwarz-Weiß-Fotografie.“

50 Euro / 6 Punkte